Navajo

Navajo
Na|va|ho, Na|va|jo ['nɛvəhoʊ , auch: na'vaxo ], der; -[s], -[s]:
Angehöriger eines nordamerikanischen Indianerstammes.

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Navajo
 
[spanisch na'βaxo, englisch 'nævəhəʊ], Navaho (anglisierte, bis 1969 übliche Schreibweise), Eigenbezeichnung Diné, einer der größten nordamerikanischen Indianerstämme. Die 219 000 Navajo leben v. a. auf der großen Navajo-Reservation (64 000 km2) in Nordostarizona, Südutah und im Nordwesten von New Mexico sowie auf drei kleineren Reservationen (Ramah, Cañoncito, Alamo) in der »Checkerboard Area« in New Mexico, USA. - Die Vorfahren der Navajo kamen als Apachen, von denen sie sich erst im Südwesten differenzierten, nach Abtrennung von den subarktischen Athapasken, zwischen 1000 und 1500 n. Chr. in den trockenen Südwesten der USA und lebten dort zunächst als einfache Jäger und Sammler. Von den sesshaften Puebloindianern übernahmen sie trotz oftmals kriegerischer Beziehungen den Maisanbau und Züge des Zeremonialismus. Nach Ankunft der Spanier (um 1540) wandten sie sich der Viehhaltung zu (Schaf, Ziege, Pferd); seitdem ist ihre Kultur von den Wertvorstellungen einer Viehzüchterkultur geprägt. Im 18. Jahrhundert übernahmen sie von den Hopi Töpferei und Weberei sowie die Herstellung von zeremoniellen Streubildern (stark schematisierte Darstellungen von mythischen Figuren, Pflanzen, Naturerscheinungen; 30 cm bis 5 m Durchmesser) mit farbigen Sanden, Pollen und Maismehl. Die Herstellung von Sandbildern war eng mit Krankenheilungsriten verbunden. Im 19. Jahrhundert übernahmen die Navajo von Mexikanern das Silberschmieden. Nach Verfolgung und Deportation (1864-68) nach Bosque Redondo (Fort Sumner) im östlichen New Mexico wurde den rd. 4 000 Überlebenden sowie einigen Tausend Navajo, die sich der Deportation entziehen konnten, ihre (inzwischen mehrmals erweiterte) Reservation zugeteilt. Sie wird heute von einem erstmals 1923 gewählten Stammesrat (Sitz: Window Rock, Ariz.) verwaltet. Unter tatkräftigen Vorsitzenden und mit Unterstützung der amerikanischen Regierung wurden Schulen und Krankenhäuser errichtet, Landwirtschaftsprogramme konnten zum Teil verwirklicht werden (»Navajo Indian Irrigation Project«). Kleinindustrien, v. a. im Osten der Reservation, wurden aufgebaut, ein College in Many Farms gegründet. In den Schulen wird heute wieder die Navajosprache gelehrt, Zeitungen erscheinen regelmäßig. Erdöl- und Erdgasvorkommen erbringen Pachtgebühren; der Tagebau auf Steinkohle (Black Mesa) hat wegen der starken Umweltverschmutzung und dem Absinken des Grundwassers den Widerstand vieler Navajo hervorgerufen. Neben Viehhaltung und Lohnarbeit gewinnt das Kunsthandwerk (Silberschmiedekunst, Deckenweberei) als Einkommensquelle immer mehr an Bedeutung. Die stark gestiegene Bevölkerungszahl schafft neue Probleme: Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Abwanderung in die Städte, Weißenfeindlichkeit. In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Anhänger der synkretistischen Peyote-Religion (Native American Church of North America) stark angewachsen. Die Navajo sind sich heute wieder vermehrt ihrer eigenen kulturellen Identität bewusst und vertreten ihre Interessen gegenüber den Weißen mit Zähigkeit und fachkundiger Unterstützung.
 
Die Sprache der Navajo, das Navajo (Navaho), gehört im weiteren Sinn zu den athapaskischen Sprachen und ist eng verwandt mit der Sprache der Apachen. Sie ist das zahlenmäßig stärkste indianische Idiom in den USA. Das Navajo ist eine Tonsprache; seine Morphologie ist synthetisch (polysynthetische Sprachen) und fusionierend (flektierende Sprachen). Das Verb ist morphologisch sehr komplex: Ein Verb hat bis zu fünf Stammformen, die jeweils unterschiedliche temporale, aspektuelle und modale Komponenten enthalten. An diese Stämme treten drei bis neun Affixe. Das Navajo gehört zu den bestdokumentierten, aber auch komplexesten Indianersprachen; deshalb ist seine Erforschung noch nicht abgeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von den USA als Codesprache benutzt.
 
 
C. Kluckhohn u. a.: Navaho material culture (Cambridge, Mass., 1971);
 C. Kluckhohn: u. D. Leighton: The Navaho (Neuausg. ebd. 1974);
 R. König: N. Report (21983);
 G. A. u. R. G. Bailey: A history of the N.'s (Santa Fe, N. Mex., 1986);
 R. W. Young u. W. Morgan: The N. language. A grammar and colloquial dictionary (Neuausg. Albuquerque, N. Mex., 1991).

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Na|va|ho, Na|va|jo [engl. 'nævəhoʊ, auch: na'vaxo], der; -[s], -[s]: Angehöriger eines nordamerikanischen Indianerstammes.

Universal-Lexikon. 2012.

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